Von oben zeigst Du mir Deine Wunden sie sind dem kalten Regen zugewandt und offen für spontane Tränen. Die in Deinen Adern wandeln: Ihre Sehnsucht ist Dein Blut, ausgegossen wie die Elbe zum See unserer Sehnen Ohne Hafen. Wozu bräuchten wir Hafen? Wir sind selbst der Hafen. Neugier ist unsere Währung, mit der wir alles zähmen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Elbe
FLUSSGEFLÜSTER
Egal, wo ich waten ging
War es immer dasselbe
Nil, Niger, Yangtze
Hudson, Thames, Elbe
Die Menschen treiben hin
Verschwommen und benommen
Lauschen reflektierend
Den eigenen Phantomen
Die gaukelnden Abbilder
Sie fesseln immer gleich
Im heim’schen und im fremden
Bodenlosen Teich
Dann rinnt jeder nach Hause
Aufgelöst zurück
Im Blutbahn kreisend Hoffnung
Auf Ruhe und auf Glück.
– Che Chidi Chukwumerije.
