Die Welt wurde so schnell anders Wir sind alle noch verwirrt - Und dennoch. Es ist nichts besonderes. Die Welt hat sich früher schonmal verirrt… Und nachdem wir den Schock überstanden hatten, haben wir uns als Menschen neu erfunden, und retteten tapfer der Menschheit Schicksal. Bullys glauben immer an die Macht ihrer Waffen und unterschätzen den Menschengeist jedes Mal. Aber auch dieses Mal werden wir es wieder schaffen! Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
Güte
DER WERT EINES MENSCHEN
Was macht einen Mensch wertvoll? Geld? Macht? Waffen? Schönheit? Aber alles Haben verlangt sein Soll. Wahrhaftigkeit. Liebe. Bescheidenheit. Manche finden den Zugang zum Geldfluss Und sind dann „reich“. Andere nicht. Manchen haben Macht und deren Genuss Und werden hart und weich. Viele nicht. Manche sind körperlich schön - zum Verdruss. Denen ist alles gleich. Den meisten nicht. Doch gut sein und wahr sein und bescheiden sein Ist kostenlos. Das können alle sein. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
BLEIB GUT
Warum ist mein Herz zart? Nach allem, was sie mich angetan haben. Wieso wurde es noch nicht hart? Das kann ich Dir ehrlich nicht sagen. Es ist, als trüge ich in mir ein Wissen, älter als dieser Körper und dieses Leben. Das Wissen, daß nur ein reines Gewissen sich von der Erde befreien kann nach dem Sterben. Alles andere bleibt erdgebunden und kehrt wieder zurück und kehrt wieder zurück und kehrt wieder zurück, hart, bitter und wund. Nur Güte führt befreiend zum Glück. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
DIE GÜTE
Verständnis geboren aus Erkenntnis weil Deine Schmerzen nicht größer sind als die Ihren. Du warst nur bisher blind. Mitgefühl nicht immer nur kühl denn sie haben genau so häufig wie Du versucht, aufzustehen. Der selbe Schuh. Rücksicht mit oder ohne Nachsicht und obwohl Du denkst, Du machst es für sie gewinnst Du mehr. Das ist der Güte Magie. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HERZ
Wir suchen Lösungen wo es keine gibt - im Sieg. Wer Sieg braucht braucht Krieg. Nur der findet Lösungen der ins Herz eintaucht - und gütig, mutig, vergibt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MIT MENSCHLICHKEIT BEGABT
Wir verwechseln Kunst mit Spiritualität, genauer: mit geistigem Streben, obwohl nichts im Geistigen höher steht, als mit gutem reinem Wollen zu leben - das einfachste und das schwierigste. So viele Menschen dünken sich talentfrei, leer und unbegabt - aber sie denken dies irrtümlich. Manche sind mit Menschlichkeit begabt, das einfachste und das schwierigste. Täglich, ehrlich, mit anonymster Stabilität hohe Werte zu verkörpern und zu geben: Das allein ist die ernste Spiritualität; das ist das aufbauendste geistige Leben, das einfachste und das schwierigste. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNSERE GÜTE
Die Güte, die unsichtbar über dem Menschsein schwebt, hoffnungsvoll und verzweifelt, und dann wieder hoffnungsvoll, hörbar auch in Ungesagtem, Unsagbarem, das ständig gesagt wird, wenn Augen und Schicksale zum gemeinsamen Meistern des Lebens und des Liebens im tagtäglichen Wundern sich treffen, diese Güte wie ein Mond schwebt über unseren Herzen, die wie die Gezeiten mit tanzen und mehr wollen. Mehr Menschlichkeit, mehr Freundschaft, mehr Neugier, mehr Güte. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MENSCHENLICHTER
In ihr brannte ein Licht
als wäre sie eine Lampe
und hütete eine Flamme
die erleuchtete ihr Gesicht
Und wem sie zulächelte,
siehe: da ward ein Wunder
das in dessen grauen Herz
den sterbenden Funken fächelte
Kummer und Schmerz kommen
um uns zu reifen, und gehen
um uns begreifen zu lassen
was uns die Oberflächlichkeit genommen:
Die Flamme der Lichtsehnsucht.
Mal begegnet sie uns in der Natur
Mal in einem einfachen Mitmenschen
aus Fleisch und Blut, ungesucht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
KÄLTE UND WÄRME
Es naht sich wieder die Jahreszeit,
in der sich die Wärme zurück zieht
tief ins Herz von Mensch und Natur.
Jeder Obdachlose, den man sieht
zitternd da draussen, ist ein Mensch
der in Schwierigkeiten geriet.
Es naht sich wieder die Jahreszeit,
in der der Mensch die Wärme bezieht
einzig und allein aus der Menschlichkeit.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ES WAR EINMAL EIN LÄCHELN
Es war einmal ein Lächeln
Ungeschützte Fackel im Sturm
Tapfer lächelnd dennoch, warm.
Der erste, der auf es schoss
War wegen seiner Andersart erbost
Schloss das Herz vor Gewissen, Schmerz.
Die zweite, die schoss aus Rache
Denn sie rief es mit einem Locklachen
Es erwiderte, wich, mit nem Lächeln zurück.
Die nächsten, die hassten das Lächeln
Einfach so. Liebten nur Macht.
Lächeln war gedacht als Machtspielchen
Locklächeln als Mittel zum Endziel
Auch der Hass kann lächeln, kalt und viel
Der Griff ist kalt. Der Topf wut-heiß.
Doch alle unterschätzen das Lächeln
Das echte, starke, warme, menschliche.
Letztes Lebenszeichen der Geistesfackel
Es wird sich diesmal wehren.
Als letzter Überlebender Gestern‘s Lehren
Wird es anstecken, und sich vermehren.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
