Ich mag es - ich sag es - in der Nacht zu wachen und dabei langsam aufzuwachen Und wenn die Nacht genommen ist, geritten ist und gekommen ist, in den Tag, wie in einen Hafen, wieder einzuschlafen. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
lieben
LIEBE LEICHT LIEBE SCHWER
Dein Leben ist ein Liebesgedicht;
Deine Art zu lieben ist leben;
Viel Erleben und wenig Verzicht;
Alles nehmen, geben, vergeben;
Lieben als Lebenspflicht.
Dein Wissen ist eine Liebeserklärung,
an die Liebe, ohne Erklärung;
Dein Wesen ist pure Liebesbekenntnis,
verwurzelt in der Erkenntnis:
Lieben ist Lebenslicht.
Große Worte, kalt, starr, schwer, hart.
Das war bis jetzt kein Gedicht.
Dein Gedicht kommt abends, leicht, zart,
der klamme Schmerz auf Deinem Gesicht,
Lieben als Lebensgewicht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

Danke Christine für die Inspiration.
DURCH DIE NACHT
Ich mag es, durch die Nacht zu fahren.
Es erinnert mich an die Sehnsucht
nach dem Licht.
Ich fürchte mich nicht.
Ich mag es, durch die Nacht zu fliegen.
Es erinnert mich an das Werben
um die Liebe.
Nur die Hoffnung verbliebe.
Ich mag es, durch die Nacht zu träumen.
Es erinnert mich an den Zauber
meiner Jugend.
Verlorene Tugend.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER WEG INS HERZ
Der Weg durch den Nebel…
Der Nebel durch den Weg…
Nur Mut! Ohne Staub kein Eichenlaub.
Denn das ist ein Menschenherz,
das Du ausschachten möchtest.
Den Kessel vorsichtig doch entschlossen einkesseln,
und achte nicht auf den Furor seines Widerstands,
wenn Du ihn wirklich liebst
darfst Du seiner Liebesangst nicht beipflichten.
Denn das ist ein Menschenherz,
dadrin schlummern Emotionen, nicht Steinkohle –
Du darfst sie lockern und rausholen
Du musst sie anzünden
Er muss mit Liebe und Leidenschaft wieder brennen,
sonst stirbt er langsam, sonst stirbt er bald.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LIEBHABER
LIEBHABER
Der Fluss rennt wie eine verrückte Frau
mit Beinen überall links und rechts geworfen
Bis er unser Tal erreicht
Dann auf einmal fängt er an zu tanzen
wie ein verrückter Mann
mit Beinen überall links und rechts geworfen.
Du siehst ganz deutlich den Unterschied
zwischen den zwei
und doch ist es der selbe Fluss.
Wenn unser Tal sein Höhepunkt ist,
dann ist es doch sein Gipfel.
Du siehst ganz deutlich den Unterschied
zwischen den zwei
und doch ist es das selbe Gefühl.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
NEHMEN
Willst Du es mir zeigen?
Mach Dein Fenster auf
Lass es offen stehen in der Nacht
Ich komme nach Mitternacht
Willst Du es mir geben?
Sperr Deine Seele auf
Lass mich nehmen, was ich will
Gib mir die freie Wahl
Willst Du es mir sagen?
Öffne Dein Tagebuch
Schließ Deinen Lügenmund
Ich lese Dich und reibe Dich wund
Die Wahrheit schreit aus Deinem Abgrund.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TEILEN
Ich berühre Dich
denke ich, doch
ich berühre mich
Im Dunkeln
zünde ich mir das Licht
wenn ich Dich zum Funkeln bringe
Es gibt keinen Unterschied
im Dunkeln
zwischen Dir und mir
Ich berühre Dich
Ich berühre mich
Hauptsache, Du lachst.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LEIDEND
Das Leben trachtet
nach meinem Leben,
will mir meinen Freitod
immer noch nicht vergeben,
zwingt mich pausenlos leidend
nach meinen Träumen zu streben
um meine Sehnsucht
zu beweisen nach dem Leben.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
WUNDER
Lazarus, komm heraus!
Blume, öffne Dich!
Kind, wachse und gedeihe!
Liebe, entfalte Dich auf den ersten Blick!
Gedanke, treffe zwei Köpfe gleichzeitig!
Mensch, reinkarniere unerkannt!
Geschehen, zeige Dich vorher im Traum!
Sünder, Dir sind die Sünden vergeben!
Worin liegt der Unterschied? Nirgends.
Alle sind gleich Wunder des Lebens
Wunder des Lichtes, Wunder des Liebens.
– Che Chidi Chukwumerije (03.02.2020)
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
LIEBE UND LASSE DEN MOMENT
Gestern, wie unsichrer Boden,
wurde mir so schnell unter den Füßen
weggezogen. Das Leben gestattete
es mir nicht einmal, mein eigenes Gedicht
zweimal zu lesen und so war’s gewesen
Als wär’s nie gewesen. Das nächste steht
verschwindend schon vor der Tür.
Wen ich heute liebe, liebe mich heute zurück.
Morgen reimt nichts mehr mit gestrigem Glück.
– Che Chidi Chukwumerije (24.01.2020)
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung

