Noch einmal Denn einmal Ist nicht genug Der Mond kommt immer und immer wieder zur Nacht Mit der Nacht In der Nacht Davor und danach Wiederholung Wieder Erholung Wiederholung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
mond
ANZIEHUNGSKRAFT
Du bist leicht zu beeinflussen Deine Seele wahrlich eine kleine See Ich schaue hoch zum All da draussen wo ich nur den einen Mond seh… Du schaust mich an und fließt zu mir Deine Augen, sind sie… sind sie erregt? Schau nicht nach oben, mein Vampir Du bist der Mond, der mich bewegt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VOLL MIT MOND

Der Abend wiegt schwer und liegt leicht auf meiner Nacht, wiegt schwer, weil der Mond, ich beobachtete ihn, und schöpfte Verdacht, der Mond, der Mond ist schwanger - Und jeder, der heute Nacht Dichter spielt, wird zu seinem treuen Handlanger. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FÜR IMMERMEER

Meer passt zu Dir
Muß nicht reimen
Komm einfach zu mir
wie Gezeiten im Geheimen
Der Mond liegt auf meinem Munde schwer
Ich rufe Dich und Du kommst hierher
Denn Du hörst auf den Namen Immermeer.
Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MENSCHEN, WIE MONDE
Menschen, wie Monde,
Sind näher nicht das, was sie weitaus scheinen
Lachen sie? Nein, sie weinen
Menschen, wie Monde,
Wechseln ständig phasenweise ihre Absicht
Nennen das Gezeigte ihr Gesicht
Menschen, wie Monde,
Ziehen ihre Bahnen, brauchen ihren Raum
Und sind doch gefangen in eines andern Traum
Schick zuerst Deine Sonde
Etwas aus Deinem Inneren, was Inneres in anderen erweckt
Denn viel zu viel ist in dem Menschen versteckt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
VOLLMOND
Ich fand heute Nacht
Den Mond, rund
Wie ein Kussmund
Reif und aufgewacht
Und ich suchte
Deinen zarten Mund
Sanft-zitronen jung
Im schlammigen Grund
Meiner dunklen Erinnerung
Dann versuchte ich
Ins volle Herz des Mondes
Schmerzes einzubrechen
Denn eine Frau bis auf ihres Grundes
Herz ganz zu lieben, spüre ich,
Ist kein Verbrechen.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
RÄTSEL
Ein einsamer Gedanke
Ein Vollmond
Beleuchtete heute Nacht
Meine Dunkelwelt
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte
Denn das Licht war die Empfindung einer Sonne
Die ich nicht sehen konnte…
Durch einen Spalt in dem Vorhang
Verfolgte ich dem Untergang des Körpers
Doch wo versteckt sich der Geist?
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
EINE NACHT OHNE ERKLÄRUNG
Eine Sonne, weißer wie gelb
Blauer wie rot; grün oder schwarz
Weich werden, Sonne, werde weich über die Elb
Weich über den Main und weich über den Inn
Weich wie zu meinem Beginn
Denn hier kommt der Mond, nacht-schwarz
Er sammelt wie ein Becher der Sonne Fluss
Scheidet ohne Erklärung, noch Gruß, noch Kuss.
– che chidi chukwumerije.