Es gibt immer diese eine Person für jede Person, die die einzige Person ist, die die wahre Person in dieser Person zum Leben, zum Leuchten, zum Lachen, zum Lächeln, bringt, weil sie alle Hemmnisse niederzwingt, in das Herz dieser Person tief eindringt und dafür sorgt, daß es wieder singt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der deutschen Dichtung
VERBUNDENHEIT
SCHWACH ABER STARK
Du kannst mit einem Menschen tausendmal streiten Von einem Menschen unzählige Male verletzt und enttäuscht sein Dich von dem Menschen hundertmal trennen, schwören, Du bist jetzt allein Dich an diesem Menschen anscheinend ohne Erfolg ständig arbeiten Seinetwegen gezwungen sein, Deine Lebenspläne zu verschieben - und ihn trotzdem unsterblich lieben. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE RICHTIGE
Beinahe hätte ich Dich vergessen Obwohl Du in mir wohnst Doch Du überdauertest alle meine andern Interessen Weil Du in mir wohnst. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
TREFFPUNKT: ZAUBER
Wo bist Du, Einwanderer? Bist Du wirklich hier? Oder bist Du noch dort, wo Du hierher gekommen bist? Denn keiner kommt wirklich an. Niemals. Wo bist Du Auswanderer? Haben die es dort kapiert, wenn Du mit ihnen redest und lachst, daß Du noch nicht angekommen bist? Denn keiner kommt wirklich an. Niemals. Wie schön der Sonnenaufunduntergang Magisch der Staffellauf der Jahreszeiten Da spricht ein Geist, den Ihr so versteht und ich anders - doch eines ist gleich: Wir sind beide gleichsam verzaubert. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung

PARALLEL
Parallelwellen gemeinsam reiten in Parallelwelten; Gedanken, Gefühle und Gezeiten unterscheiden sich voneinander selten; Ob Monde, ob Empfindungen, beide gelten als Drahtzieher jener Erfindungen, die unsre Nächte stets erhellten. Wie Baumwurzeln unterirdisch verbunden mit ner unsichtbaren Liebe, Menschen unwissend aneinander gebunden im geistigen Getriebe; Dichter und Denker weltweit inspiriert durch ähnliche seelischen Antriebe; und Du und ich manchmal parallel geführt von einem Geist durch ähnliche Triebe. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ICH SPÜRE DICH
Berühren
Ohne zu berühren
Ist richtig zu berühren
Wo warst Du, als ich Dich brauchte?
Du warst in meinem Herzen,
als ich Dich brauchte,
genau dort wo ich Dich brauchte.
Denn Du bist Teil meiner Schmerzen
Warst Teil meiner Geheimnisse,
bevor sie zu Geheimnissen wurden,
als sie einfach nur Momente der Freude waren –
So bist Du in mein Herz eingestiegen
Und berührst mich fortan Tag und Nacht
egal ob Du nah bist oder fern.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DIE ANDEREN ERDWANDERER
Einst hatte ich Angst vor Tieren
und vertraute Menschen;
Jetzt habe ich Angst vor Menschen
und vertraue Tieren.
Wir sind nicht allein –
Lange bevor wir kamen
Lange nach dem wir wieder verschwinden
waren sie da, werden sie da sein…
Augen größer als Schweigen
Erinnerungen tiefer als Menschengedächtnis;
Wir wollen Tiere erziehen,
sie, unsere feinsten Lehrer.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
FAMILIE BRAUCHT KEIN BLUT
Ist Blut Familie?
Ich suchte überall in meinem Erbgut,
vergebens,
denn es fehlte mir trotzdem
ein Teil von mir,
der mit mir nicht verwandt ist.
Er hat fremden Hut an.
Unter allen Menschen gibt es keinen,
der mir mehr zugewandt ist
als meine geistige Gleichart
in fremder Gestalt, als wäre Familie
erst dann wirklich Familie,
wenn sie außerhalb vom Blut liegt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SICH ERGÄNZENDE TEILE
Manchmal kann ich mich ohne Dich
mir nicht vorstellen
Manchmal kann ich mich mit Dir
mir nicht vorstellen
Was bist Du?
Manchmal bist Du mir so nah,
wie ein Teil von mir
Manchmal bist Du mir so weit,
wesensfern und artfremd
Was bist Du?
Ich bin das, was Du auch bist –
Das ist die Eigenart der Liebe.
Deshalb bin ich Deine Partnerin.
Frage DICH also, mein Lieber:
Was bist Du?
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
STADTTEILE
Wie Geheimnisse aufsteigend
aus dem Mutterleib des Ozeans
tauchen plötzlich
aus der Tiefe der Stadt
neue Menschen auf ihrer Oberfläche auf.
Auf einmal wohne ich
in einer völlig neuen Welt
und mußte dafür nicht einmal
die Stadtgrenze überqueren –
Die ganze Welt wohnt halt in einer Weltstadt.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
