In meiner Welt gewinnt immer das Gute Gerechtigkeit Selbst ist mir innigst zumute In meinem Geiste, in meinem Blute Bis die Wahrheit endgiltig gewonnen hat Habe ich keine Ruhe, wende ich kein neues Blatt Eine Lüge als Angriff ist das tiefste Attentat Ich lief einmal weg und fühlte mich beschissen Ich zögere nie mehr, hin und her gerissen, Denn nichts ist feiner als das Gewissen. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Wahrheit
LÜGEN ERZÄHLEN MEHR
Deine Lügen erzählen mehr Wahrheit über Dich als Deine ganze Wahrheit ungeschminkt. Was riecht fauler? Das übermäßige Parfüm Oder der Odor, der dadrunter stinkt? Wag den Schmerz. Das Herz singt. Meid den Schmerz. Das Herz sinkt. Die Wunde offenlegen? Die Wunde verstecken? Die Entscheidung triffst Du aus Instinkt. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
ATME AUS
Wie lang kannst Du den Atem halten? Lügen kannst Du verwalten, Wahrheit nicht. Wie lang kannst Du die Maske tragen? Das Tote kannst Du begraben, Lebendiges nicht. Du hast als Wachstumszeit nur eine dünne Schicht, bis Deine Schwäche zusammenbricht und Deine Stärke ausbricht. - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
UNVOLLENDBARE GESPRÄCHE AUS DER VERGANGENHEIT
Wie viel Wahrheit kann ich vertragen ohne zurück zu schlagen? Wie viel Wahrheit bin ich bereit zu wagen? Ist es besser, sich zurückzuhalten? Das Herz ist nicht gebrochen. Es ist gespalten. Sind Lügen leichter als Wahrheit auszuhalten? Unvollendete Gespräche aus der Vergangenheit. Wem würdest Du heute bei Gelegenheit begegnen mit der selben alten Befangenheit? - Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER HERBST HAT SEIN WERK GETAN
Der Herbst hat sein Werk getan
Plötzlich sehe ich Dinge,
die immer da waren, nur
habe ich sie vorher nie gesehen
Das Unveränderliche liegt verborgen
unter regelmäßig wechselnden Hüllen,
Farben die kommen und gehen,
schönen Lächeln, blumigen Worten,
veränderungsfreudigen Launen,
Masken die fallen und wachsen wie Blätter,
doch der Herbst entsorgt sie alle,
entkleidet grob und roh die nackte Wahrheit.
Und wenn sich die Zeiten ändern
und die Wortwahl sich ihnen anpasst
die Erscheinungs- und Wirkungsformen auch,
bleiben die Menschen das, was sie sind.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DER LIEBE ZWEITE SEITE
Wenn die Liebe Strenge wäre
und uns keine Ruhe ließe
bis wir aus uns herauswüchsen,
… wie sollten wir diese Liebe nennen?
Denn sie lächelte nicht und tat uns weh
und achtete nicht auf unsere Tränen
und trieb uns gnadenlos voran
und half uns, unsere Fehler auszubrennen.
Wenn die Liebe Strenge wäre –
zumindest bis zur Hälfte –
würden wir dann endlich lernen,
in der Ehrlichkeit die Liebe zu erkennen?
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
HERBSTGESPÜR
Manch eine Wand war eine Tür
Manch eine Zukunft war schon längst hier
Desinteresse ist das Gesicht von Gier
Achte nur auf Dein Gespür.
Nur der Herbst ist ehrlich
Er zeigt Dir, wie vergänglich
die Schönheit ist..
dann zeigt er sich, wie er wirklich ist.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LÜGEN LÜGEN NICHT
Alle Unwahrheiten des Lebens
findest Du in unserem wahren Leben,
nicht in Fiktion.
In Fiktion findest Du unsere Wahrheiten.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LEISE BEWEISSTÜCKE
Selbst unsichtbare Füße
hinterlassen Abdrücke –
wie merkwürdig
Wichtig ist nicht die Wirkung
sondern die Auswirkung
Es gibt immer eine Rückwirkung
Selbst unausgesprochene Worte
bleiben laut im Gedächtnis
und sind Teil der Geschichte
Sie lauern zwischen den Zeilen
Als Lügen verkleidete Wahrheiten
Als Wahrheit verkaufte Lügen.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
INSTANZ DER SCHÖNHEIT
Die Schönheit ist eine Instanz, die Du zu Dir einladen kannst. Sie zieht immer samt ihrer ganzen Würde, ihrer ganzen Magie, und ihrer ganzen Heilkraft ein; wie eine Königin; und macht Deine Umgebung – oder was auch immer, in das Du sie eingeladen hast – zu ihrem Palast.
So bist Du auf einmal der willkommene und verwöhnte Gast im schönsten Palast der Welt, im Haus der Schönheit – aber nur so lange Du Dich an ihren Regeln hältst und der Schönheit täglich Raum gibst. Verstößt Du dagegen oder verletzt Du die Schönheit, so zieht sie auch wieder fort und läßt Dich erneut allein in Deinem öden und unschönen Sein. Die Schönheit verlangt viel und regelmäßige Mühe, und immer wieder das Dich-öffnen für neue Impulse; sie beschert aber auch eine große Belohnung.
So wie Du die Schönheit in Deine Umgebung einladen kannst, kannst Du sie auch in Deine Gedanken und in Dein Herz reinbitten. Wenn Du in Deiner Seele der Schönheit Raum machst, strahlt sie aus Dir heraus und zeigt sich in vielen Kleinigkeiten, die mit Dir in Zusammenhang stehen. Wie Du Dich ankleidest, wie Du gehst und Dich trägst, wie Du redest, wie Du das Leben angehst, wie Du auf Mensch und Tier, auf Natur und Welt reagierst, wie Du über andere Menschen denkst, wie Du andere, die Welt und Dich selbst liebst. Wie Du lächelst, wenn Du lächelst. Und so viel mehr. Die Schönheit strebt immer nach mehr Schönheit, auf unterschiedlichen Ebenen, in unterschiedlichen Formen.
Wir können alle gemeinsam versuchen, das Erdenleben schön zu machen für alle. Und auch für die Erde selbst. Dort, wo wir leben: Zuhause innerhalb unserer 4 Wände, in der Nachbarschaft, im Ort, in der Stadt. Es fängt mit einem schönen und respektvollen Miteinander in der Gesellschaft an.
– Che Chidi Chukwumerije
