IM GRUNDE GENOMMEN

Es gräbt im Garten ein Gärtner
Und dann, nach langem Graben,
Gräbt er im Grunde genommen aus
Seinem Sein und seinem Haben
Seine ewige Sehnsucht heraus.

Je mehr er gräbt, desto mehr findet er
Und immer tiefer wächst seine Sehnsucht –
Je mehr er schöpft, desto mehr verschwindet er
Im Grunde genommen in seiner Sehnsucht
Nach seinem Sein und seinem Haben.

Es begräbt sich im Garten ein Gärtner
Und so, nach langem Begraben,
Begräbt er im Grunde genommen in
Seinem Sein und seinem Haben
Seine ewige Sehnsucht.

Dann stieg er aus und ließ die Erde wieder hinein,
Gab Wasser und kümmerte sich nicht mehr groß darum –
Übergab alles der Natur, dem großen Gärtnerlein;
Die pflegte ihm, in ihrer Art, unermüdend, stumm,
Einen Baum gewurzelt in der unendlichen Sehnsucht –
Jetzt braucht er nur kommen und nehmen die Frucht:

Sein Haben und sein Sein
Und die unsterbliche Sehnsucht nach den Zwein.

– Che Chidi Chukwumerije.

MENSCHEN IN MEINEM LEBEN

Es regnet im Wald
Bäume regnet’s ohne Blätter
Glänzende Stangen
Einzelne Menschen im Leben
Es regnet in der Sonne
Helle Aufregung

Mein Herz flattert
Wie Tausend junge Blätter
Bin ich, bin ich ein Schmetterling?
Flatterblätterschmetterling –

Es regnet in den Wald
Unzählige Sonnenscheiben hinein, ohne Ende
Glänzende Stangen
Einzelne Menschen im Leben
Es regnet in der Sonne
Helle Aufregung

Flatterblätterschmetterling –
Wo bin ich?

– Che Chidi Chukwumerije.

DICHTERNEBEL

Ich bin nur ein Dichter
Meine Worte gehen auf Reise
Ziehen sich aus
Wie ausziehbare Fernrohre
Ziehen sich in die Länge
Lassen auf Ferne zurück blicken
Alles wirkt nah, greifbar
Doch streckst Du die Hände danach aus
Begreifst Du
Daß das die Art der Dichtung ist
Dinge nah zu bringen und dennoch
Fern zu halten.

Mehr als ich Prosa lese und liebe
Verschlinge ich unersättlich Gedichte
Gnadenlos wie Messer
Stechen sie tief ein
Scheu wie Rehe
Lassen sie sich nicht
Fassen.

– Che Chidi Chukwumerije.