Alt wie Wein Wird das Jahr nun Süßer auch? Reif mit dem zwölften Monat Und elf Erinnerungen Wir teilen lachend die Freude Schweigend den Schmerz Des Jahres. Teilen ist heilen Herzen sind Kerzen Dezember, Lichtspender Weihnacht, hausgemacht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
licht
DIE FÜNFTE KERZE
Die erste Kerze war die Ankündigung - Öffne und bereite langsam Deine Empfindung. Die zweite Kerze war die Erinnerung - Es war einmal, uralt, wie die Morgendämmerung. Die dritte Kerze war die Vorbereitung - Licht oder Dunkel, es ist Deine Entscheidung. Die vierte Kerze war die Krönung - Das Kreuz, die Kreisschliessung, die innigste Ahnung. Die fünfte Kerze ist Dein innerer Advent - Die geistige Flamme, die in Deiner Seele brennt. Fünf Kerzen zu Weihnachten Wahre Liebe bei den Andachten. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
VIELSCHICHTIG
Jeder ist wichtig Und gleich unwichtig Richtig Weil vielschichtig Vor allem gleichzeitig Durchsichtig Und undurchsichtig. Die Angst und die Zuversicht Klares Prosa und kryptisches Gedicht Habgier und Verzicht Freiwilligkeit und Pflicht Leichtigkeit und schweres Gewicht Das Dunkel und das Licht Wohnen in uns allen gleichzeitig. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
WEIHNACHTEN EMPFINDEN
Weihnachten kommt Du würdest es nicht denken Einsamkeit kommt Bunt verpackt in leeren Geschenken Gedächtnisgräber in Rauschgetränken Empfindung kommt Denkende Köpfe werden sich senken Je dunkler der Geist Desto heller seine Umgebung Der Christusgeist Ungeblendet von bunter Ummantelung Sieht das Herz fähig der Vergebung Der Heilige Geist Anwesend, unsichtbar ohne unsre Umwandlung. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
DUNKELICHT
Dein Lächeln ist Dein schönstes Teil Schöner als Deine schmutzigsten Worte. Dein Lächeln ist Dein schmutzigstes Teil Schmutziger als Deine schönsten Worte. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LICHT-GEWISSHEIT
Auch wenn jetzt die dunkle Wolke unsichtbar und fühlbar auf uns drückt, Licht, ich sehe Dich, näher als je, unentrückt. Auch wenn Wahn, Wut, Ichsucht, Mord losgelöst rumreiten und ihr Unwesen treiben, Ruhe und Frieden, ich spüre Euch, mich einverleiben. Je mehr Menschen das Internet verbindet, desto mehr trennt es. Welch eine Ironie. Lieber mein ernstes Selbst als ein grinsendes Selfie. Denn mein Weg ist weit, mein Ziel ist fern, keine Nacht ist lang genug, meine Sonne lacht. Keine Nacht ist lang genug, meine Sonne lacht. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
SEELEN UND SONNENFENSTER
SEELEN UND SONNENFENSTER
Ich stand auf und putzte meine Wohnung
Da verklärte sich das Fenster wie ein Gesicht
durch das die Sonne schien –
Ich habe kein anderes Zuhause.
Ich machte mit und säuberte die Erde
Da verklärte sich ihre Lufthülle
auf daß der Sonne Wärme ein und aus ging –
Wir haben kein anderes Zuhause.
Ich hielt inne und reinigte meine Seele
Da verklärte sich mein Gesicht wie ein Fenster
durch das einer Sonne Strahlen hinaus drangen –
Ich habe kein anderes Zuhause.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
MENSCHENLICHTER
In ihr brannte ein Licht
als wäre sie eine Lampe
und hütete eine Flamme
die erleuchtete ihr Gesicht
Und wem sie zulächelte,
siehe: da ward ein Wunder
das in dessen grauen Herz
den sterbenden Funken fächelte
Kummer und Schmerz kommen
um uns zu reifen, und gehen
um uns begreifen zu lassen
was uns die Oberflächlichkeit genommen:
Die Flamme der Lichtsehnsucht.
Mal begegnet sie uns in der Natur
Mal in einem einfachen Mitmenschen
aus Fleisch und Blut, ungesucht.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
EGAL WIE LANG DEIN SCHATTEN WIRD
Egal wie lang Dein Schatten wird
bist Du immer größer als er
Egal wie klein Dein Schatten wird
bist Du immer winziger als er
Du kannst mir nicht entkommen
Ich kann Dir nicht entkommen
Wie Ruf und Rückruf.
Wie Traum und Schicksal
Wie Lippen und Lächeln
Und Augen und Blick –
Und heute und morgen –
Du kannst mir nicht entkommen
Ich kann Dir nicht entkommen
Egal wie fern wie nah wir sind.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
LICHTHORT
Die Nacht jagt mich
Ich flüchte
Durch die Nacht
In der Nacht
In die Nacht
Es gibt keinen Tag in der Nacht
Die einzige Zuflucht, die es gibt,
Ist meine Seele.
– Che Chidi Chukwumerije
Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
