Täglich begoß er sie
Mit seiner Sehnsucht nach Befreiung
Pflegte sie und hegte und schnitt
Und blieb zart mit ihr, denn sie
War eine Blume. Und blieb distanziert
Leicht von ihr, denn sie war seine
Vergangenheit. Und
Sie schluckte frustriert seinen Erguss runter
Denn nicht zart begoßen sein wollte sie
Sondern genähert und zermalmt
Bis sie verschwände. Und so verschwand
Sie nach und nach, wachsend an seinem
Erguß und vergaß seinen Würgekuss
Und wurde groß und stark. Und
Als sie reif genug geworden war
Pflanzte er sie still ins Freie um
Und machte endlich Schluß.
– Che Chidi Chukwumerije
2019: Das Jahr der deutschen Dichtung
