Wo gibt es sie nicht, unsere Mitmenschen ohne Menschen? Wo gibt es sie nicht? Da gibt es keine Menschen. Je mehr Menschheit Desto mehr Unmenschlichkeit Je mehr Menschen Desto mehr Einsamkeit Warum? Und unten im Tal Umarmen sich die Häuser Wie Freunde aus Es-war-einmal. Che Chidi Chukwumerije Im Jahrzehnt der Deutschen Dichtung
Che Chidi Chukwumerije 
Erinnert an Goethe. “Unter Menschen, wie ihr es seid, bin ich gerne unmenschlich.” Es ist allerdings auch so, wer im Tal wohnt, wo es nur wenige Menschen gibt, muss sich auf die einlassen, denn er ist auf sie angewiesen. Wer auf seiner einsamen Insel nur wenige Bücher hat, der liest die eben wieder und wieder, auch wenn er weiß, da draußen, jenseits des Meeres, da gibt es Bibliotheken. Wem die Millionen Bücher zur Verfügung stehen, der liest aus Überdruss vielleicht keines. Oder, wenn ich die Wahl habe zwischen sechzig Fernsehsendern, seh ich mir vielleicht gar keinen an, und wenn der streaming-Dienst zusammenbricht, hör ich mir eben die wenigen CDs wieder und wieder an, die ich habe. Irgendwie ist das schräg. Ich habe einen Kühlschrank, gefüllt zum Bersten, und gehe hungrig ins Bett, weil ich mich nicht entschließen kann, was ich essen will. Zum Schluss hängt es an mir, ich muss eben eine Entscheidung treffen, worauf ich mich einlassen will, und muss damit leben, dass ich vieles – praktisch alles – beiseite lassen muss. Sagte Goethe auch. “Wenn ich mich als frei betrachte, spüre ich sofort meine Bedingtheit. Ich muss mich nur als bedingt erkennen, im gleichen Augenblick bin ich frei.” Das eine hingeschriebene Wort schließt die unendliche Fülle der möglichen Worte aus, aber wenn ich das Wort nicht hinschreibe, wird nie ein Satz, und aus dem Satz niemals ein Gedicht. So gesehen, entsteht alle Schöpfung aus Wahl und Entscheidung, und also aus Beschränkung. Das Menschenleben ist sonderbar.
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Schöne Gedanken.
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